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PROMOVIERENDENTAGE zur deutsch-deutschen Zeitgeschichte
Methoden, Inhalte und Techniken im Umgang mit Streitgeschichte

Promotionsprojekte

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Die folgenden Texte entstanden im Rahmen der 6. Promovierendentage 2010. Alle der 21 Teilnehmenden waren vorab aufgefordert entweder einen Klappentext für die Veröffentlichung ihrer Dissertation oder einen Artikel über ihr Promotionsprojekt für eine populärwissenschaftliche historische Zeitschrift zu verfassen. Alle Texte wurden während eines Schreibworkshops unter der Leitung von Christian von Ditfurth intensiv besprochen und überarbeitet.




Baumann

Claudia Baumann


Titel der Promotion:
Staatsangehörigkeit in Deutschland 1949-1990


Wer ist Ausländer? Wer ist Deutsche? Wer darf wählen und gewählt werden? Wer kann zum Wehrdienst herangezogen werden? Wer erhält einen Pass? Fragen wie diese sind geknüpft an das Rechtsinstitut der Staatsangehörigkeit. Die Frage nach dem "Deutschsein" war während der Zeit, in der es zwei deutsche Staaten gab, besonders schwierig zu beantworten.
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Blum

Bettina Blum


Titel der Promotion:
Polizistinnen im geteilten Deutschland. Geschlechterdifferenz und polizeilicher Auftrag 1945-1970


‚Frauen in der Polizei – gibt es das denn schon so lange?' - Eine häufige Reaktion auf das Promotionsprojekt über Polizistinnen in West- und Ostdeutschland. Erinnerungen an Volkspolizistinnen der DDR sind noch präsent – aus ostdeutscher Perspektive meist in der Gestalt von freundlichen Verkehrsreglerinnen, aus westdeutscher Sicht eher in der von unbarmherzigen Polizistinnen an der Grenze. Kaum jemand erinnert sich jedoch an westdeutsche Beamtinnen vor der Öffnung der Schutzpolizei für Frauen in den 1980er Jahren. Und wie sah es vor 1945 aus?
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Ebeling

Jana Ebeling


Titel der Promotion:
Kirche, Politik und Medien. Transformationsprozesse in den "langen" 1970er Jahren.


Was ist Religion? Wer bestimmt darüber, und was hat die Kirche damit zu tun? Im Jahr 2010 scheinen diese Fragen für die meisten Bürger der Bundesrepublik Deutschland weitgehend geklärt. Kirche, das ist der Papst oder Frau Käßmann, ist Streit um Ethik, Moral und Religionsunterricht. Religion ist ein Versprechen: Orientierung in einer unüberschaubaren Welt, überirdische und unbestimmte Hoffnung. Feste Standpunkte, höhere Ziele und Werte, wie sie sonst kaum noch zu finden sind in unserer entzauberten Welt.
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Funke

Ronald Funke


Titel der Promotion:
Die Transformation der Religion und das Fernsehen, 1960-1980


2010 durchlebte die katholische Kirche in Deutschland eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte. Ohne Zweifel wurde sie jedoch nicht erschüttert von den einzelnen Missbrauchsfällen selbst, sondern durch die Berichterstattung der Massenmedien und dem von ihnen entworfenen Bild der Kirche als einer Institution, die moralisch versagt.
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Geier

Anke Geier


Titel der Promotion:
Die Bergakademie Freiberg im Kontext von Wirtschaft und Wissenschaft in den Jahren 1945 bis 1989/90


Die Braunkohle und die DDR. Für die Wirtschaft des kleinen Staates war diese Ressource von immenser Bedeutung. Die „Braunkohlehochschule“ Bergakademie Freiberg gestaltete Forschung und Ausbildung dieses Energieträgers in der DDR. Welche Einflussmöglichkeiten boten sich ihr dabei?
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Großmann

Thomas Großmann


Titel der Promotion:
Fernsehen, Öffentlichkeit und friedliche Revolution 1989


"Schnitzler in die Muppet Show", riefen die DDR-Bürger im Oktober 1989 auf den Demonstrationen in Dresden, Leipzig und anderswo. Die Empörung über die giftigen Worte des Chefkommentators des DDR-Fernsehens war groß. Im August 1989 hatte sich Karl-Eduard von Schnitzler als Scharfmacher des kalten Kriegs wieder in Erinnerung gerufen. Zuvor interessierten sich nur wenige für seine Sendung "Der schwarze Kanal", die jeden Montagabend im ersten Programm des DDR-Fernsehens lief.
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Daniel Hechler


Titel der Promotion:
Der Umgang der ostdeutschen Hochschulen mit ihrer Zeitgeschichte


Zeitgeschichte polarisiert, sie fordert die Erinnerungen der Zeitgenossen heraus und provoziert Kämpfe um die Deutungshoheit der Vergangenheit. Diese Konflikte faszinieren und sichern der Zeitgeschichte öffentliche Aufmerksamkeit. Aber auch jenseits von Skandalthemen oder dem Wunsch, unreflektierte Erinnerungsbestände aufzubrechen, berühren solche erinnerungspolitischen Fragen die Gestaltung gegenwärtiger Lebensvollzüge – etwa im angemessenen Umgang mit baulichen oder künstlerischen Zeugnissen oder hinsichtlich der Notwendigkeit, Opfern überwundener Systeme mit Sensibilität gegenüberzutreten.
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Keil

Johannes Keil


Titel der Promotion:
Die Aufgaben der Universitäten der DDR bei der Weiterbildung, dargestellt am Beispiel der Humboldt-Universität


Weiterbildung und lebenslanges Lernen haben sich zu bildungspolitischen Schlüsselwörtern entwickelt. Gerade eine Wissensgesellschaft basiere auf beständigem Lernen, damit Forschung und Entwicklung nicht zum Stillstand kommen. Aber diese Einsichten führten im Rahmen der Hochschulreformen bislang nicht zu einem nennenswerten Innovationsschub im wissenschaftsorientierten Weiterbildungsmarkt. Vor allem Universitäten sind überfordert mit der Organisation der Weiterbildung oder kapitulieren schon im Vorfeld.
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Kuhlmann

Michael Kuhlmann


Titel der Promotion:
"Fünf nach sieben - Radiothek". Der Streit um eine Jugendsendung des Westdeutschen Rundfunks Köln 1974-1980


Sie heißen Zündfunk, Pop-Shop oder R-u-m-m-m-s; den größten Wirbel verbreitet aber die Radiothek. Von 1974 bis 1980 ist sie die Jugendsendung des Westdeutschen Rundfunks Köln. Ihre Moderatoren – wie Mal Sondock, Dave Colman, Winfried Trenkler oder Tom Schroeder – genießen unter Fans bis heute Kultstatus. Jeder zweite Jugendliche hört die Radiothek 1976 regelmäßig. Noch drei Jahre nach ihrem Ende gehen wütende Hörerbriefe ein. Sie gilt den einen als „rot unterwandert“ und verfassungsfeindlich, den anderen als demokratisches Radio der Zukunft.
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Kuschel

Franziska Kuschel


Titel der Promotion:
Der Kampf gegen "geistige Grenzgänger". Die DDR und die Westmedien


Lehrlingswohnheime, Kleingartenkolonien und Kneipen – das sind nur drei Orte, an denen die Staats- und Parteiführung der DDR die „Verführung“ der eigenen Bevölkerung befürchtete. Hier trafen Menschen aufeinander, die gemeinsam Radio hörten, sich über Fernsehsendungen unterhielten oder Zeitschriften austauschten. Die Gefahr für die eigene Bevölkerung kam aus Sicht der Oberen über westliche Printmedien, Rundfunk- und Fernsehwellen wie Bravo, RIAS oder ZDF. Der Glaube an die Macht der Medien barg Hoffnung und Furcht zugleich.
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Langos

Kristin Langos


Titel der Promotion:
Geistlicher Nachwuchs in der Katholischen Kirche der DDR in den 80er Jahren


Sich in einem sozialistischen Staat „nicht zum willfährigen Subjekt machen lassen“. Das war für Klaus-Michael Tschöpe aus Auerbach im Vogtland einer der Gründe, mit dem Studium der katholischen Theologie zu beginnen. Bewußt wollte er als Pfarrer sein Leben in den Dienst der Menschen und der Kirche in der DDR stellen. Ein schwieriges Unterfangen in einem Land, das das Recht auf freie Meinungsäußerung nur eingeschränkt gewährte. Denn die freie Entfaltung des eigenen beruflichen Lebensweges konnte gefährdet sein durch die aktive Mitgliederschaft in einer christlichen Kirche. Warum sahen dennoch einige junge Menschen ihre berufliche Zukunft innerhalb der Katholischen Kirche?
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Lehmann

Franco Lehmann


Titel der Promotion:
Die Bergakademie Freiberg zwischen Umgestaltung, Erneuerung und Selbstbehauptung 1989 bis 1994


Ab 1989 musste sich die Bergakademie strukturell auf den Ideologie- und Systembruch einstellen. Dabei ging es vor allem um die Rehabilitierung von Hochschullehrern, die Abberufung von als belastet geltenden ML Dozenten sowie um die fachlichen Evaluierung, Integritätsüberprüfungen und zum Teil verkürzten Berufungen zu Professoren neuen Rechts.
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Menke

Tina Menke


Titel der Promotion:
Lehrendenvorstellungen über die DDR(-Geschichte) und ihre Bedeutung in historisch-politischen Bildungsprozessen. Ein Beitrag zur Didaktischen Rekonstruktion


Als Unrechtsstaat habe sie die DDR in keiner Weise wahrgenommen, erinnert sich eine Lehrerin in der Schroeder-Untersuchung zum DDR-Bild von Berliner Schülern. Ein Einzelfall – oder teilen Kollegen in den alten und neuen Bundesländern diese Ansicht? Die Sozialwissenschaftlerin Tina Menke widmet sich in der Interviewstudie Denkstrukturen von Lehrkräften. Sie gewährt Einblicke in ein bisher unzureichend beachtetes Feld der DDR-bezogenen Lehr-Lernforschung.
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Mueller

Fruzsina Müller


Titel der Promotion:
Jeanssozialismus. Konsumstrategien des ungarischen Staates zum Anfang der Krise des sozialistischen Wirtschaftssystems


Schneejeans: Vielen ehemaligen DDR-Bürgern kommt dieser Begriff in den Sinn, wenn es um die ungarische Jeans geht. Dieses damals begehrte, heute eher belächelte Kleidungsstück konnte man als „Ostler” nur in Ungarn erwerben – und das bleibt in Erinnerung. Die Geschichte der ungarischen Jeans fängt jedoch viel früher an. In den 50er Jahren noch unbekannt, verbreitete sie sich rasch in den 60ern – auch wenn sie offiziell erst in den 70er Jahren zu kaufen war. Es kam vor allem auf die Marke an: Nur Levi’s, Wrangler und Co. waren in den Augen der jugendlichen Konsumenten von Wert.
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Otte

Steffen Otte


Titel der Promotion:
Rentnerinnen und Rentner in der Ära Ulbricht – Eine sozialgeschichtliche Untersuchung 2010


Vielen erscheint der „Sozialstaat DDR“ im Rückblick wieder positiver. Dies gilt gerade in Zeiten harter sozialer Einschnitte. Stand doch in der DDR der Mensch im Vordergrund der Sozialpolitik. Aber entspricht dieses Bild der Realität? Oder steckten nicht auch in der DDR wirtschaftliche Interessen hinter der Sozialpolitik? Eine populäre These der Wissenschaft lautet, dass die Sozialpolitik in erster Linie die Arbeitskraft stärken sollte und damit die Produktivität der Staatswirtschaft.
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Poeschl

Doreen Pöschl


Titel der Promotion:
Weder Staatskünstler noch Hofnarr - Der Hochschullehrer und Künstler Bernd Göbel


Im Jahr 1980 nahm Göbel den Ruf zum Professor für Bildhauerei an die Hochschule für industrielle Formgestaltung – Burg Giebichenstein in Halle (Saale) an. In der DDR existierten neben Halle lediglich zwei weitere universitäre Professuren für Bildhauerei. Das erbrachte Göbel einerseits die beinahe ungeteilte Aufmerksamkeit der zuständigen Staatsorgane hinsichtlich seiner Lehre und seines künstlerischen Schaffen. Andererseits platzierte er sich an prominenten Positionen in Gremien und beeinflusste die Entwicklung seines Faches. Entgegen der staatlichen Erwartung trat Göbel nie der SED bei.
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Roemer

Peter Römer


Titel der Promotion:
Nach dem Staatssozialismus. Die Geschichtspolitik der Deutungseliten in Deutschland und Polen, 1989-2007. Ein beziehungsgeschichtlicher Diktaturaufarbeitungsvergleich.


„Angela Merkel und die Polen verbindet eine spektakuläre Schicksalsgemeinschaft.“ Markus Prawda, polnischer Ex-Botschafter in Berlin skizziert so eine mögliche Werte-Basis der deutsch-polnischen Zusammenarbeit. Hierzu gehört eine verflochtene Vergangenheit ebenso wie die Nachgeschichte des gemeinsam erlebten Umbruchs 1989. Warum also wurde bisher die die Aufarbeitung des Staatssozialismus für jedes Land isoliert betrachtet?
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Schiermeyer

Regine Schiermeyer


Titel der Promotion:
Betriebsfotogruppen in der DDR. Das staatliche Programm und seine Umsetzung in den Betrieben 1959-1990


Am liebsten hätte der DDR-Staat seine Bürger rund um die Uhr kontrolliert.  Ein Mittel dafür war die gegenseitige Kontrolle im Kollektiv – abseits der privaten Rückzugsräume. Dabei setzte die DDR nicht nur auf Zwang. Mit Freizeitangeboten wollte sie die Menschen auch außerhalb der Arbeitszeit in das Kollektiv locken. Eines dieser Freizeitangebote waren Fotogruppen, in denen Amateure Anleitung, Material und Ausrüstung gestellt bekamen.
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Schmidt

Evelyna Schmidt


Titel der Promotion:
Wahnsinnige Grenzgänger in der Prosa der DDR und der VR Polen


Wahnsinn in einer scheinbar fiktionalen Welt – mit der vorliegenden Publikation liefert Evelyna Schmidt eine ungewöhnliche „Geschichte des Widerstands“ in kommunistischen Diktaturen. Ausgangspunkt sind nicht politische Gegner oder gesellschaftliche Außenseiter, sondern depressive, paranoide oder gespaltene Persönlichkeiten in literarischen Texten zweier diktatorischer Regime: der DDR und der VR Polen. In beiden Diktaturen bestand trotz unterschiedlicher Entwicklung der Anspruch, einen „Neuen Sozialistischen Menschen“ zu schaffen.
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Schulze

Henning Schulze


Titel der Promotion:
Wohnfabriken - Die Wissens- und Ideengeschichte von Planstädten in der DDR am Beispiel der "sozialistischen Chemiearbeiterstadt" Halle-Neustadt


Zwei wartende Fahrgäste wirken recht verloren auf dem Bahnsteig, der gut und gerne fünfhundert Meter misst. Ein ungewöhnlicher Treffpunkt für eine ebenso ungewöhnliche Stadtführung: Ich bin mit Henning Schulze zu einen Gespräch über die „Chemiearbeiterstadt der DDR“, wie der heutige Stadtteil Halle-Neustadt einst hieß, verabredet. Schulze ist Zeithistoriker und arbeitet momentan an einer Dissertation zur „Ideengeschichte von Planstädten in der DDR“.
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Triebel

Bertram Triebel


Titel der Promotion:
Hatte die Partei immer Recht? Das herrschaftliche Wirken der SED und des MfS an der Bergakademie Freiberg zwischen 1945 und 1990


Der Tausch einer Vorsilbe symbolisierte den Bruch der SED mit der „bürgerlichen“ Universität. Statt „wieder“ eröffnete sie nach dem Krieg „neu“. Der Vergangenheit entledigt, so das Kalkül der Partei, sollten die Hochschulen mit ihrer Lehre und Forschung dem sozialistischen System dienen. Dies galt für die Bergakademie Freiberg besonders. Als einzige monatwissenschaftliche Hochschule der DDR hatte sie eine hohe volkswirtschaftliche Relevanz. Aus diesem Grund wollten sowohl SED als auch Staatsicherheit die Bergakademie kontrollieren.
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